Über den Tango

Der Tango: eigentümlich, speziell, mysterienbehaftet!

Die meisten Menschen haben sofort ein Bild vor Augen, wenn sie den Begriff Tango hören.  Seien es lasziv tanzende Menschen in dunklen Spelunken, Paare in glamourösen Ballsälen mit zackigen Bewegungen – am Ende noch mit einer Rose zwischen den Zähnen – oder der wohlbekannte Tango den Al Pacino als blinder Lieutenant Colonal Frank Slade in „Der  Duft der Frauen“ tanzte. Manche haben ihn bei einem Urlaub in Buenos Aires in den einschlägigen Lokalen oder beim Straßentango erlebt und andere in Bühnenshows oder Fernsehformaten. Je nachdem was man gesehen hat, ist das Bild anders geprägt und dadurch meist eher eindimensional.

Im Tanz findet der Tango unterschiedlichste Ausdrucksformen: Vom klassichen Tango de Salon, über den sehr klein und fein getanzen Milonguerostil bis hin zu den ausschweifenden Bewegungen des Neotangos. Anhänger gibt es für alle diese Formen und die Übergänge dazwischen sind mehr oder weniger fließend. So gibt der Tango den unterschiedlichsten Bedürfnissen nach Ausdruck Raum und Möglichkeiten.

Der Tango an sich ist jedoch viel mehr als der Tanz alleine. Die Tangomusik, eine bunte Mischung aus musikalischen Elementen die europäische und afrikanische Einwanderer mitbrachten, die sich schliesslich mit den Rhythmen und Klängen der regionalen Folklore verband, ließ ein Potpourri an Stilelementen entstehen das überwältigend ist.

Damit verbindet der Tango die Völker unterschiedlichster Regionen der Welt auf ganz besondere Weise.

Nicht zuletzt deswegen wurde er 2009 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Ende des 19. /Anfang des  20. Jahrhunderts in der Region rund um das Mündungsdelta des Rio de la Plata zwischen Argentinien und Uruguay – die finnischen Tangobegeisterten mögen diese einseitige Darstellung verzeihen – entstanden, müsste Tango Argentino richtigerweise als Tango Rioplatense bezeichnet werden. Er hat unterschiedliche Epochen erlebt in denen jeweils verschiedene Aspekte hervorgehoben wurden. Der Tango hat sich weiterentwickelt und manchmal auch neu definiert. Jede Epoche birgt ihren besonderen Reiz und findet ihre jeweilige Anhängerschaft.  Welche Epoche einem am ehesten zusagt, sei jedem selbst überlassen – und möge dies auch anderen zugestehen.

Ähnlich der klassischen Musik folgt der Tango einerseits klaren Regeln in der Aufteilung und Struktur, andererseits bietet er aber, dank der umfangreichen Einflüsse, eine grosse Vielfalt an Klang- und Rhythmuselementen, die zur Interpretation einladen. Die drei grundlegenden Rhythmen Tango, Milonga und Tangovals bilden hier nur eine sehr grobe Unterteilung.

Zur Tango-Musik, den unterschiedlichen Ansichten und musikalischen Interpretationen unterschiedlicher Orchester und Komponisten gibt es gute Literatur, die es lohnt zu lesen.

Hier einige Links zu weiterführenden Informationen:
Michael Lavocah | Tango Stories Musical Secrets – Website, Tango-Geschichten – Buch
Susanne Mühlhaus | Maestros des Tangos – Buch
Melina Sedó & Detlev Engel  | Caminar Abrazados: Tango is walking in an embrace – Buch